Referent: Sebastian Reinfeldt
Sebastian wird seine drei Thesen zur Diskussion stellen: 1. Populismus ist ein Chamäleon. Er taucht in expliziten Krisenzeiten auf (Spanien, Griechenland) – oder auch nicht (Österreich, Schweiz). Er kann „politischer Ausdruck“ sozialer Bewegungen sein (Spanien) – oder auch nicht (Österreich, Schweiz). Und er kann eher links sich artikulieren (Lateinamerika, Spanien, Griechenland) – oder eher rechts und faschistisch (Ungarn, Frankreich, Österreich, Schweiz, Norditalien).
2. Populismus ist eine politische Technologie. Er ist ein Mittel zum dem Zweck, fluide WählerInnen an eine politische Formation zu binden (bzw. zurück zu binden). Als solche ist er vielfältig einsetzbar und neu kombinierbar. Er kann auch Ausdruck einer Regierungspropaganda sein. Populismus ist weder „herrschaftskritisch“ noch „affirmativ“. Er kann beides sein.
3. Populismus artikuliert immer Entgegensetzungen (oben versus unten; die-da-oben versus wir-da-unten). Da er diskursiv eine Wir-Gruppe erschafft, ist er oftmals nationalistisch. Dann definiert er zusätzlich eine außenstehende Feindgruppe (bedrohliche Ausländer Innen und Außen). Linker Populismus war historisch oft nationalistisch, die Feindgruppe war dann die USA. Europäischer, aktueller linker Populismus hat die EU als eine solche Feinderklärung, manchmal aber auch „die Deutschen“.
4. Linker Populismus in Österreich. Fragezeichen.
Ort und Zeit: Wie immer im Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien, Teestube. Zeit: Montag, 11. Mai, 19 Uhr